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Wanderung entlang des Grünen Bandes, 27.04.2025

17 Naturfreunde, darunter ein Gast, starteten bei strahlendem Sonnenschein am Wanderparkplatz Ullitz Richtung Grünes Band. Wanderleiterin Cornelia Keil hatte sich die Tour ausgedacht und mit aufschlussreichen Informationen angereichert. Auf der Strecke Richtung Wiedersberg öffnete sich bei klarer Sicht ein weiter Blick Richtung Westen. Vorbei ging es entlang des Kolonnenwegs an bemoosten Kfz-Sperrgräben weiter Richtung Troschenreuth.

Dass sich hier ein weites Naturschutzgebiet erstreckt, ist jedoch keineswegs selbstverständlich, wie uns Conny unterwegs informierte. So sei es dem Biologen Michael Succow zu verdanken, dass 1990 der letzte Regierungsbeschluss fast fünf Prozent der Staatsfläche unter Naturschutz stellte. Succow, am Ende der DDR kurzzeitig Vizeumweltminister, ernannte seine Weggefährten Hans Dieter Knapp und Lebrecht Jeschke zu Hauptverantwortlichen für die geplanten Nationalparks und das „Grüne Band“, zu dem der Todesstreifen entlang der innerdeutschen Grenze werden sollte. Gesagt – getan. Mehr unter Spiegel Umweltpioniere

Am Gedenkstein für Heimatforscher Prof. Eduard Johnson, der 1903 in der Nähe von Sachsgrün während einer Wanderung verstarb, bekamen wir einen fundierten Input von Ina Schaller, der Vorsitzenden des Vereins für Vogtländische Geschichte. So hat Johnson unter anderem eine umfassende Artikelserie namens „Vogtländische Altertümer“ verfasst. Der unermüdliche Forscher erweiterte seine Publikationen mit immer wieder neuen Quellen. So kommt Geschichte nie zum Stillstand, sondern schreibt sich bis heute fort. Eine Tafel am Gedenkstein informiert über die wichtigsten Daten.

Der Weg schlängelte sich nun weiter Richtung Sachsgrün mit der St. Ägidius-Kirche. Im verträumten Örtchen Loddenreuth war der Osterhase noch präsent). Dann machten wir Station an dem Ort, wo früher die Ortschaft Troschenreuth war (18). Heute zeugt am Feilebach nur noch eine kleine Brücke von der Existenz des Orts, der 1378 erstmalig erwähnt wurde

In der ehemaligen Ortschaft mit Rittergut, Gasthof, Handwerk, Mühle und Landwirtschaft wohnten 140 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Rittergutsbesitzer enteignet und der Ort am 1. Juli 1950 nach Wiedersberg eingemeindet. Unmittelbar danach begann die DDR-Staatssicherheit aufgrund der Nähe zur innerdeutschen Grenze mit Zwangsaussiedlungen (Aktion Ungeziefer) und rissen 1972 den Ort total ab. Heute gehört das Areal zum NSG Feilebach, Bestandteil des Schutzgebietskomplexes „Grünes Band“ Sachsen.

Auf dem Weg Richtung Wiedersberg genossen wir die Kirschblüte und das frische Grün der Hügel. Von Weitem war die Kirche St.-Michaelis von Wiedersberg mit ihrem Schieferdach zu sehen. Ein großes Glück, dass sie noch existiert, denn auch sie wäre beinahe von den DDR-Funktionären abgerissen worden. Doch die Wende kam ihnen zuvor. Dank eines engagierten Förderkreises wurde die vom Verfall bedrohte Kirche wieder aufgebaut. Bemerkenswert sind der Kanzelaltar von 1737 und der Taufengel aus der Werkstatt der Hofer Johann Nikolaus Knoll.
Umgeben von historischen Mauerresten der Burgruine Wiedersberg machten wir eine ausgiebige Rast. Eindrucksvoll ist auch der Turm der etwa 800 Jahre alten Burg, die ab 1248 zum Machtbereich der Plauener Vögte gehörte.

Danach gab es unverhofft noch eine Stärkung, denn ein junges Paar feierte gerade seine Hochzeit und hatte auf dem Marktplatz einen Grill und einen Getränkestand aufgebaut. Nicht nur die Erdbeerbowle schmeckte sehr lecker. Auf dem Rückweg eröffnete sich noch ein wunderschöner Blick auf das rote Turmdach der Burgruine. Die 13 km waren geschafft.

Bericht Susanne Benker, Fotos: Susanne Benker, Elke Wiesent

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