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Geologische Exkursion im Goldbachtal am 01.06.2025

Die morgendliche Regendusche am Parkplatz von Straßberg nutzten wir, um uns von NF Bianca Hallebach in die Geschichte des Ortes einführen zu lassen. 30 Naturfreunde und Gäste waren gekommen. Straßberg wurde 1194 als „Strazberg“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg Straßberg, 1280 erstmals genannt, aber bereits zerstört, diente vermutlich als Stammsitz der Vögte von Straßberg, später der Vögte von Reuß. Auf ihren Ruinen entstand 1576 die heutige evangelische Kirche .

Das Goldbachtal war mit seinen geologischen Besonderheiten ein Zentrum des historischen Bergbaus. In der Region um Plauen und im Vogtland wurden über mehrere Jahrhunderte hinweg Zinn, Blei, Kupfer und Eisenerz abgebaut.

Bergbau bedeutete bereits im Heiligen Römischen Reich Reichtum und war damals für die Kirche von großer Bedeutung, wie Bianca uns wissen ließ. Das sei ein Grund, weshalb viele Kaiserpfalzen in Bergbaugebieten lägen. Bekanntes Beispiel ist Aachen, von 936 bis 1531 Krönungsort für die deutschen Könige, gelegen im Aachener Revier, einer der ältesten Steinkohlenbergbauregionen in Europa. Die Kirchenfürsten und Kaiser gelangten durch Schenkungen, Eigeninitiative, Erwerb und durch ihre weltliche Macht als geistliche Landesherren in den Besitz von Bergbaugebieten. Ebenso im Goldbachtal: Die Kirche spielte auch im Alltag der Bergleute eine tragende Rolle. So beteten sie vor der Einfahrt in den Stollen und nach der Ausfahrt zu ihrer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara.

Dann tauchten wir in das Erdaltertum, das Paläozoikum ein. Im Goldbachtal zeugen Spuren von untermeerischem Vulkanismus aus dem Oberdevon, einem Abschnitt des Erdaltertums von vor etwa 400 Mio. Jahren. Damals führten Vulkanausbrüche unter Wasser zur Bildung von Diabas, einem besonderen Basalt, der vor allem für Schotter, Packlagersteine und Straßenbau verwendet wird.

Wir bestaunten wir das Naturdenkmal einer Diabas-Rose, der Steinernen Rose nahe Straßberg. Bianca erläuterte, wie es zu dieser seltenen Ausformung kam. Als sich die Lava der Vulkane in das damalige Urmeer ergoss, habe sich während der Abkühlung Kissenlava gebildet, hier in außergewöhnlicher Form. Im Zuge der Verwitterung sei die Schalenform einer blühenden Rosenknospe entstanden. Auf dem weiteren Weg entdeckten wir immer wieder rötliches Gestein. Hier, erfuhren wir, kommt auch Jaspis, eine Quarzart mit Eisenoxid vor, der gerne zu Schmuck verarbeitet wird.

Nach reichhaltigem Input verweilten wir bei einer Schnapspause mit selbstgemachtem Maispitzenschnaps, einer Spezialität aus frischen Tannentrieben, versetzt mit Rohrzucker und Gin. Immer wieder entdeckten wir Heilpflanzen, deren Verwendung uns Bianca erklärte. So ist das Schöllkraut ein probates Mittel gegen Warzen. Aus Schlehen kann man nicht nur Likör herstellen. Als „Vogtland-Oliven“, angesetzt mit Salz, Olivenöl und Kräutern nach Wahl bereichern sie mit ihrem salzig-würzigen Geschmack Antipasti, Pizza oder Salat.

Der Weg führte uns durch eine grüne Märchenwaldlandschaft. Der Regen hatte hier breite Spuren von rundgeschliffenen Diabassteinen freigelegt. Diese Gesteine wurden früher für Transportstraßen verbaut. Im üppigen Grün des Waldes stießen wir auf einen steilen Abhang, einen Prallhang aus anstehendem Diabas. Als Prallhang, das kurvenäußere Ufer eines Flusses, schneidet sich durch die höhere Strömungsgeschwindigkeit tief in das Flussbett ein. Der damals mächtige Broselbach, aus dem Stollenteich kommend und in die Weiße Elster mündend, schwemmte das weiche Gestein ins Tal, der harte Diabas blieb stehen. Die Flüsse führten damals auch Gold mit sich, daher der Name Goldbachtal. So waren die Goldwäscher damals in der Weißen Elster emsig zu Gange. Heute jedoch wird man kaum noch fündig. Gold, betonte Bianca, habe nicht nur einen materiellen Wert, sondern das Tragen von Goldschmuck, vor allem am Kopf, stärke die Psyche.

Durch das Broselbachtal ging es bergauf in Richtung Kobitzschwalde, vorher aber links ab, vorbei an einem kleinen Hügel mitten in einer Ackerfläche. Dieser Diabas-Pöhl ist ebenso durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Der weitere Weg führte uns zu einer rötlichen Lehmgrube im Wald, einem Verwitterungsprodukt von Diabas.

Die Tour endete am Haus der Alten Weberei, die möglicherweise einmal eine Ziegelei gewesen ist. Hier blüht die leuchtend violette „Gemeine Pechnelke“. Sie vermag das Schwermetall Kupfer in ionisierter Form anzureichern und wurde früher als Zeigerpflanze für Kupfererze, Zink und weitere Schwermetalle betrachtet.

Text/Bilder: Susanne Benker

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